In knappen Worten wird das ganze Schlußkapitel der Weltgeschichte zusammengefaßt. Das sechste Siegel enthält im Grundriß Offenbarung 8-20 und enthüllt, wie die Welt dem Gericht Gottes entgegengeht. Bis jetzt war die Weltgeschichte getragen von der Langmut und Güte Gottes. Mit dem letzten Abschnitt ist die Zeit der Gnade vorüber, und es setzt das Gericht ein. Ein gewaltiges Erdbeben schüttelt die Welt. Ohne Bild: ein ungeheurer Zusammenbruch in der Geistesgeschichte der Menschen setzt ein. Bei einem Erdbeben bricht alles zusammen. Je höher die Bauten, desto tiefer der Einsturz. Es bricht alles zusammen, was der Mensch nur von sich aus aufgebaut hat. Alle Grundlagen der Kultur, der Geisteswissenschaft, der Weltanschauung, des Völkerlebens geraten ins Wanken. Die Welt wird ein Trümmerhaufen, die Geistesverfassung der Menschheit ein Chaos.
Obwohl man im grundsätzlichen Gegensatz zu Gott stand, hatte man doch das Zusammenleben auf Kräfte, Gesetze und Anschauungen aufgebaut, die zum guten Teil von der Gottesgemeinde entlehnt waren. Die großen geistigen Erschütterungen der Endzeit lösen alle geborgten Werte auf. Nur wer in Christus selbst verankert ist, besitzt noch Halt. Die übrige menschliche Gesellschaft verliert jede gemeinsame Lebensgrundlage, alle ihre Zusammenhänge lösen sich auf. Jeder feste Halt, den sie noch zu haben glaubte, wird ihr zersetzt.
Vorzeichen dieses gewaltigen Erdbebens im Geistesgebiet erlebt der moderne Mensch längst. Wenn es den Mächten von unten einmal gegeben wird, sich völlig in der Welt auszuwirken, erfährt der Mensch, daß die Lösung von Gott schlechthin Vernichtung bedeutet.
Diese Katastrophe tritt ein, wenn Gott die letzten Lebenskräfte aus der Welt nimmt, die von ihm stammen. Die Sonne am Himmel der Menschheit ist Christus. Diese wird in dem letzten Zeitraum der Weltgeschichte völlig verdunkelt. Das wird das Furchtbarste jener Zeit sein, daß der, der Christus fern ist, Jesus nicht mehr zu finden vermag. Vorboten dieser völligen Verdunkelung der Botschaft von Christus werden
Weltgeschichte im Grundriß
schon früher erlebt und lassen ahnen, wie trostlos das Leben für die Menshheit wird, wenn Jesus ihr völlig verdunkelt ist und er nur noch für die etwas bedeutet, die ihm schon gehören.
Der Mond hat kein selbständiges Licht. Er ist nur der Abglanz der Sonne. Sein Licht ist kalt und ohne jede Wärme. Er ist das Sinnbild des Gottesgesetzes, wie es in den Grundzügen im Gewissen jedes Menschen geschrieben steht und in der Bibel klargelegt ist. Das Gesetz Gottes spricht eine eindeutige Sprache. Aber es gibt kein Leben. Im Schein des Gottesgesetzes kann man frieren. Es enthält ja nur das eherne „Du sollst".
Dennoch enthält es auch ein Stück Leben als Abglanz der Sonne, des Christus. Es ist uns etwas wert, die Wahrheit zu wissen. Sie bedeutet ein Stück Kraft. In der letzten Periode wird Gottes Gesetz jeden milden Glanz entbehren und nur noch Bote des Gerichtes sein („der Mond war wie Blut").