Kapitel 19: Verse: Einl.1-10; 1; 2; 3; 4; 5; 6.7; 8; 9; 10; Einf.11-16; 11; 12; 13; 14; 15; 16; 17.18; 19; 20; 21                         Off. 19 - Auslegung als PDF            Parallelstellen u. Exegese einzelner Wörter


E. Der Abschluß des antichristlichen Zeitalters

Offenbarung 19

1. Der Triumph Gottes


                                                                Einleitung Offenbarung 19, 1-10

Auf Erden ist die moderne Kulturwelt in einer unvorstellbaren Katastrophe eingestürzt. Der Triumph der Technik hat nicht gehalten, was er versprach. Der Traum des modernen Menschen ist ausgeträumt, der ohne Gott und ohne Christus die Welt in ein Paradies verwandeln wollte. Verzweiflung herrscht auf der ganzen Welt. Man kann es nicht fassen, daß das Zeitalter des Übermenschen mit seinen gigantischen Erfindungen in einer solchen Katastrophe enden sollte. Um der Verzweiflungsstimmung Herr zu werden und ihre eigene Existenz zu retten, ruft die antichristliche Weltregierung zu einer entscheidenden Verfolgung gegen die Gemeinde Jesu auf, um die Wut der Massen von sich abzulenken. Sie ist gegenüber der Weltkatastrophe ratlos. Sie will sich ihre eigene Verantwortung und Schuld nicht eingestehen. Ihr Versuch, die Schuld an der Katastrophe der Menschheit auf diese machtlosen Häuflein der Jünger Jesu zu lenken, die aus allem politischen und wirtschaftlichen Leben radikal ausgeschaltet sind, ist nur das Eingeständnis der vollen Verzweiflung. In wunderbarem Kontrast zu dieser totalen Verzweiflung der antichristlichen Welt steht das dreifache Halleluja in der Welt Gottes.

Die letzte Etappe der Weltgeschichte

Offb. 19,1: „Darnach hörte ich wie eine gewaltige Stimme einer großen Menge im Himmel, die sprachen: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht sind unseres Gottes geworden."


Noch ist die antichristliche Weltregierung auf Erden am Ruder. Aber die Gemeinde in der Ewigkeit und die Welt der Engel weiß, daß die Zeit des antichristlichen Menschen abgelaufen ist. Gott hat durch Jahrtausende in großer Geduld gewartet. Er hat zu dem titanischen Turmbau des modernen Menschen geschwiegen und ihm Zeit gelassen, sich zu besinnen. Gott hat es ertragen, daß der Mensch ihn totsagte.
Nun ist die Zeit der Geduld Gottes abgelaufen. Gott tritt in jeder Hinsicht sein Regiment auf Erden an. Der Scheintriumph des modernen Menschen wird durch den echten Triumph Gottes abgelöst. Was der Mensch baute, war eine Eintagserscheinung und ein Truggebilde. Was Gott nun bauen wird, bleibt in Ewigkeit.

Offb. 19,2: „Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte, daß er die große Hure gerichtet hat, die die ganze Erde durch ihre Hurerei verdorben hat; und er hat das Blut seiner Knechte von ihrer Hand gefordert."


Gott kann lange warten. Sein ganzes Wesen ist Geduld und Barmherzigkeit. Er ist nur darauf aus, zu retten und zu heilen. Aber er ist und bleibt der heilige Gott. Wenn der Mensch zu Gott nein sagt, sagt auch Gott zu ihm nein und kann im Einzelleben, im Leben der Völker und in der Geschichte der Menschheit erschütternd Gericht halten. Das Gericht an der fabelhaften modernen Kulturwelt, die die gesamte Menschheit zum Ehebruch mit Gott verleitete und die Gemeinde Jesu auf Erden unmöglich machte, offenbart seine ganze Majestät.

Offb. 19,3: „Und abermals sprachen sie: Halleluja! Und ihr Rauch steigt auf in die Ewigkeiten der Ewigkeiten."


Der Triumph Gottes löst die Anbetung der vollendeten Gemeinde und der Engelwelt aus. So schaurig das Gericht Gottes auf Erden ist, die obere Welt sieht die ganze Heiligkeit Gottes darin und weiß, daß dieses Gericht Gottes unwiderruflich ist.

Offb. 19,4: „Und es fielen die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebendigen Wesen nieder und beteten Gott an, der auf dem Throne sitzt, und sprachen: Amen, Halleluja!"


Wenn die zu Offenbarung 4 gegebene Deutung richtig ist,

Der Triumph Gottes

verkörpern die 24 Ältesten die Gottesgemeinde des Alten und Neuen Bundes, während die vier lebendigen Wesen Sinnbild für das Handeln Gottes sind. Jetzt am Abschluss der Weltgeschichte ist volle Harmonie zwischen Gott und seiner Gemeinde. Sie hat oft vor Rätseln in der Geschichte der Menschheit gestanden. Oft konnte sie Gott nicht verstehen. Jetzt hat sie ein volles Ja zu den Wegen Gottes und sieht ihn mit seinen gewaltigen Plänen am Ziel. Oft wollte sie irre werden, wenn der Weltlauf die Hand Gottes so sehr vermissen ließ und dämonische Gewalten die Herrschaft an sich rissen. Nun hat sie den Triumph ihres Gottes vor Augen und sieht, daß er doch das letzte Wort behalten hat. Sie kann nur anbeten.

Offb. 19,5: „Und eine Stimme ging von dem Throne aus und sprach: Lobet unseren Gott, alle seine Knechte, die ihr ihn fürchtet, die Kleinen und die Großen."


Angesichts des Triumphes Gottes und des Durchblicks durch die Weltgeschichte kann die unsichtbare Welt die gesamte Gemeinde nur auffordern, in den Lobpreis Gottes einzustimmen. Angesichts des großen Tatbestandes kann sich kein Glied seiner Gemeinde davon ausschließen. Alle sind froh, daß ihr Gott zum Ziel gekommen ist.

Offb. 19,6.7: „Und ich hörte wie eine Stimme einer großen Menge und wie das Rauschen gewaltiger Wasser und wie das Rollen starker Donner, die sprachen: Halleluja, denn der Herr, unser Gott, der Allherrscher, ist König geworden. Lasset uns freuen und frohlocken die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet."


Aus der Welt Gottes kam die Aufforderung an die Gemeinde, Gott zu loben, nachdem sichtbar geworden ist, wie er mit seinem Plan zum Ziel gekommen ist. Von einer unzählbaren Schar wird die Antwort gegeben. Soll damit angedeutet werden, daß die in alle Winde zersprengte Gemeinde Jesu, die gar nicht mehr zu existieren scheint, dennoch keine so geringe Größe ist und daß man im Himmel weiß, welch eine große Schar es in Wahrheit ist?
Nun erfüllt sich Psalm 126. Eben noch war die Gemeinde ein Nichts, ein Gespött, eine zum Tode ausgelieferte Schar, und nun ist vor ihren Augen der gewaltige Turmbau der modernen Kultur eingestürzt und das Ende des modernen Menschen gekommen.

Die letzte Etappe der Weltgeschichte

Sie sieht, daß Gott recht behalten hat und daß er das letzte Wort der Weltgeschichte spricht. Der Triumph Gottes ist so überwältigend, daß die Antwort seiner Gemeinde nicht nur wie die Stimme einer großen Menge ist, sondern wie das Rauschen gewaltiger Wasser und wie das Rollen starker Donner. Nach all dem Leid und der Verfolgung wird es ein überwältigender Lobgesang sein, der seine Gemeinde durchzieht.
Sie weiß, daß nun ihr großer Tag gekommen ist, da sie mit ihrem Herrn in Ewigkeit vereinigt wird und alles Leid von ihr genommen ist. Diese Vereinigung mit ihrem Herrn, dem sie durch alle schweren Zeiten hindurch die Treue gehalten hat, ist nur mit einer Hochzeit zu vergleichen. So tief und innig wird die Gemeinschaft mit ihm und so tief und groß der Jubel sein. Der, der wie ein Lamm am Kreuz sich schlachten ließ und wie ein Lamm seinen Weg durch die Menschheitsgeschichte gegangen ist, ist gerade als das Lamm Gottes der Sieger der Weltgeschichte. Auf seinem Lammesweg baut sich die Vereinigung mit seiner Gemeinde auf. Durch seinen Sieg vom Kreuz hat er sie durch all die Jahrhunderte hindurch getragen, auch durch die letzte schwerste Wegstrecke, und sie nun ans Ziel gebracht. Jetzt geht im Vollsinn das Wort in Erfüllung, das auf dem Grabstein von Sören Kierkegaard steht:

Nur eine kurze Zeit, dann ist's gewonnen.
Dann ist der ganze Streit in Nichts zerronnen.
Dann darf ich freuen mich an Lebensbächen
und ewig, ewiglich mit Jesus sprechen.

Wie die Braut am Hochzeitstag nur die eine Freude hat, daß sie mit ihrem Verlobten für immer vereinigt ist, so wird an jenem Tag Jesus die ganze Freude seiner Gemeinde sein.

Offb. 19,8: „Und es wurde ihr verliehen, daß sie sich mit leuchtend weißer, reiner Leinwand kleiden darf, denn die Leinwand sind die Rechtfertigungstaten Gottes für die Heiligen."


Oft ist das Bild der Gemeinde Jesu im Laufe der Geschichte tief verdunkelt worden durch ihre eigene Sünde und durch die Schuld anderer. Sie selbst konnte an sich irre werden, und andere sind an ihr irre geworden. Nun wird durch Gottes Tat sichtbar, was seine Gemeinde in Wahrheit ist. Er hat sie in

Die Vereinigung der Gemeinde mit Christus

umfassender Weise durch sein richterliches Handeln an der modernen Menschheit gerechtfertigt. Sie erschien dem modernen Menschen so verächtlich, so unbedeutend, so nichtssagend, daß er über die Gemeinde Jesu zur Tagesordnung überging. Sie war wie eine Bettlerin in Lumpen gehüllt inmitten der strahlenden modernen Kultur. Sie schien nichts zu besitzen, was mit dem fabelhaften modernen Fortschritt konkurrieren konnte. Nun ist alle Herrlichkeit des modernen Menschen dahin. Sie war nur eine eingebildete Größe. Die so verachtete Gemeinde Jesu ist nun als die einzig wertvolle Größe sichtbar geworden. Gott hat sie gerechtfertigt. Strahlender als je die moderne Kultur es vermochte, steht sie da. Sie ist in ein wunderbares Brautgewand gehüllt, das aus leuchtend weißer Leinwand besteht. Gott hat sich zu ihr auf der ganzen Linie bekannt und sie in jeder Weise gerechtfertigt.

Offb. 19,9: „Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind die, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind! Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes."


Von der Größe der ihm enthüllten Botschaft ist Johannes so erschüttert, daß er eine besondere Aufforderung bekommen muß, sie niederzuschreiben. Es kann uns in der Tat überwältigen, daß wir zu dieser Schar gehören sollen, die an der Hochzeit des Lammes teilhat. Das ist so gewaltig, daß man es gar nicht zu glauben wagt, wenn man sich selbst ansieht.
Aber Gottes Worte sind gewiß und wahrhaftig, und diese Botschaft stammt von ihm, um seiner Gemeinde ganz gewiß zu sagen, daß er sie ans Ziel bringt und daß dies Ziel kein dürftiges, sondern in der Tat ein überwältigendes ist: die volle Vereinigung mit Jesus, ihrem Herrn, dem sie durch all die schweren Trübsale hindurch die Treue gehalten hat. Das, was jetzt in jeder Abendmahlsfeier wie ein Angeld uns zuteil wird, ist dann ewige Wirklichkeit, durch nichts mehr gefährdet, unzerstörbar.

Offb. 19,10: „Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten. Und er sprach zu mir: Siehe zu, tue es nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.“


Auch der, der die größte Botschaft Gottes bringt, hat kein Recht auf Anbetung. Anbetung steht nur dem lebendigen Gott zu.

Die letzte Etappe der Weltgeschichte

Wenn dieser Bote aus der Ewigkeit sich nur als ein Mitknecht des Johannes und aller Kinder Gottes ansieht, dann sollte es in der Christenheit niemand geben, der Ehre für sich in Anspruch nimmt, weil Gott ihm Großes anvertraut hat. Wir sind im besten Fall nur Mitknechte. Unsere Brüder aber sind die, die das Zeugnis von Jesus haben. Das ist das, was für einen Jünger Jesu charakteristisch ist. Er selbst weiß um Jesus, und mit diesem Namen ist die ganze Botschaft ausgedrückt, die ihm im Herzen brennt und die er weitergeben möchte. Das Zeugnis Jesu besteht zugleich darin, daß er zu seiner Gemeinde spricht und ihr Klarheit über die Pläne gibt, die er mit ihr hat.


                                                                            2. Der Sieg des Christus
            
                                                                                Offenbarung 19,11-16

In dem Einsturz der modernen Kulturwelt hatte Gott das letzte Wort zu der Entwicklung des Menschen gesprochen, der sich von ihm gelöst hatte. Damit ist das zweite Kommen Jesu vorbereitet. In einer neuen Schau wird uns gezeigt, daß Jesus der Sieger der Weltgeschichte ist und sie mit machtvollem Wort zum Abschluß führt.

Offb. 19,11: „Und ich sah den Himmel aufgetan, und siehe, ein weißes Pferd, und der, der darauf sitzt, heißt treu und wahrhaftig und in Gerechtigkeit richtet und kämpft er.“


In der Gleichnissprache der Offenbarung wird Jesus als siegreicher Feldherr gezeichnet, der an der Spitze seiner Truppen aus der Schlacht heimkehrt. Im ersten Jahrhundert wußte jeder Mensch, daß der Triumphator, der siegreiche Feldherr, der seinen Triumphzug in Rom hielt, auf einem weißen Pferde ritt. Die lange Schlacht, die Jesus durch die Jahrhunderte hindurch seit Golgatha gekämpft hat, ist nun zu Ende geschlagen. Er ist der absolute Sieger der Weltgeschichte. Auf Erden ist sein Name ausgelöscht, verachtet, für null und nichtig erklärt. In Wirklichkeit ist er im Begriff, aus der Verborgenheit herauszu treten, um sein Weltregiment offenkundig vor aller Welt anzutreten. Daß er nicht auf einem weißen Pferde reitet, keine

Jesus - der Herr der Welt

sichtbare Krone trägt und keinen Mantel umgehängt hat, ist selbstverständlich. Er ist der lebendige Herr, der Geist ist wie Gott.
Schon Offenbarung 1,5 und 3,14 ist er der Treue und Wahrhaftige genannt. So hat er sich durch die ganze Geschichte seiner Gemeinde bewährt. Das kommt jetzt vollends zum Ausdruck, wo er den letzten Märtyrerweg seiner Gemeinde abschließt und sie als seine Braut zu sich holt und für immer mit sich vereinigt. Auf ihn kann seine Gemeinde in allen Stücken sich verlassen. Sein Wort ist unbedingt wahr und trügt nicht. Seine Gemeinde hat auf die richtige Karte gesetzt, als sie sich ihm mit Leib und Seele verschrieb und ihm durch alles hindurch die Treue hielt.
Jetzt erscheint er für die Welt nicht mehr als Heiland und Retter, sondern nur noch als der Richter. Aber seinem Gericht haftet nichts Unreines und Beflecktes an. Er ist der einzige, dessen Kampf ganz frei von Untat und Schuld ist, bei dem alles von einer heiligen Gerechtigkeit durchwaltet ist. Sein Gericht wird niemand antasten können.

Offb. 19,12: „Aber seine Augen sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupte sind viele Kronen, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst.“


Vor seinem Auge verbirgt sich nichts in der Menschheit. Sein Gericht dringt bis ins Letzte durch. Wir haben alle Ursache, vor seinem Gericht uns zu fürchten. Wer nicht zu ihm und seiner Gemeinde gefunden hat, wird ob seines Gerichtes erschrecken. Es wird unausweichlich sein und nichts vergessen.
Alle Kronen der Welt sind auf seinem Haupte vereinigt. Es gilt jetzt nur noch sein Wille. Ihm ist wirklich alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben. Es war Torheit und lebensgefährlich, ihn abzulehnen. Im letzten Gericht muß jeder ihm begegnen.
Wir kennen viele Namen für Jesus und lieben den Jesusnamen über alles. Aber das Letzte, was in Jesus lebt, vermag kein Name auszusagen, den wir kennen. Offenbarung 3,12 hieß es, daß Jesus einen neuen Namen empfangen wird. Wenn er als Sieger der Weltgeschichte sein Werk vollendet und seine Gemeinde für immer mit sich vereinigt, wird voll sichtbar werden, wer Jesus ist und was seine Gemeinde an ihm hat.

Die letzte Etappe der Weltgeschichte

Offb. 19,13: „Und er ist angetan mit einem Gewand, das in Blut getaucht ist, und sein Name heißt: Das Wort Gottes.“


Er ist der einzige, der ein blutbeflecktes Gewand trägt. In diesem Kampf hat nur der Feldherr gekämpft. Er allein schlug die Schlacht am Kreuz. Er allein war der Träger des Kampfes durch die Jahrhunderte hindurch. Er allein schlägt auch die letzte Schlacht, die das Ende des antichristlichen Zeitalters bringt. Er allein tritt die Kelter des Zornes Gottes und hält das Gericht.
Er schlägt seine Schlacht aber nicht mit menschlichen Waffen. Er heißt nicht umsonst „das Wort Gottes“. Seine Waffe ist allein das vollmächtige Wort, das er in der Kraft des Geistes Gottes zu seiner Verfügung hat. Darum braucht er zu seinem letzten Kampf mit der antichristlichen Weltregierung keine Maschinengewehre und Bomben einzusetzen. Sein Wort ist mächtig genug, das Schicksal der antichristlichen Welt zu bestimmen und das Gericht an ihr durchzuführen.

Offb. 19,14: „Und die Heere im Himmel folgten ihm nach auf weißen Pferden, angetan mit weißer reiner Leinwand.“


Die himmlischen Heere geben dem Sieger der Weltgeschichte das Ehrengeleit. Am Kampf sind sie nicht beteiligt. Den Sieg hat er allein errungen. Ihr Gewand ist fleckenlos rein; keine Spur des Kampfes ist an ihm zu sehen. Sie wissen alle, daß er der Herr der Herrlichkeit und der König der Welt ist. Sie freuen sich, daß er jetzt seine Herrlichkeit endgültig antritt.

Offb. 19,15: „Und aus seinem Munde geht ein scharfes Schwert, damit er mit ihm die Völker schlage. Und er wird sie mit eisernem Stabe weiden, und er selbst tritt die Kelter des Zornesweines Gottes."


Daß Christus den Kampf allein mit dem Wort führt, wird in der Gleichnissprache der Offenbarung durch das scharfe Schwert dargestellt, das aus seinem Munde geht. Er kämpft nicht mit menschlichen und fleischlichen Waffen. Ein Wort von ihm genügt, um Völker zu treffen und zu richten. Sein machtvolles Wort ist das eiserne Zepter mit dem er die Völker weidet. Jetzt ist er nicht mehr der gute Hirte, der das Verlorene sucht, sondern der unerbittliche Richter. Jede moderne Sentimentalität ist dem Wort Gottes fremd. Das Gericht wird in seinem ganzen Ernst dargestellt. Die Stunde der Gnade ist vorüber. Wie in Offenbarung 14,20 wird das Bild von der Kelter

Das Ende des Antichristen und seines Propheten

gebraucht, um die Unerbittlichkeit des Gerichtes darzustellen. Christus selbst hält das Gericht. Niemand außer ihm. Derselbe, den sie durch die Jahrhunderte verachtet und ausgestoßen haben. Jetzt ist er der Richter, dem keiner ausweichen kann.

Offb. 19,16: „Und er trägt auf seinem Gewand, und zwar an seinem Schenkel, den Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren!"


In dem Bild sieht man Jesus als den Triumphator auf dem weißen Roß reiten. Das Gewand fällt wallend herab über seinen Schenkel. Dort steht weithin sichtbar sein Name zu lesen. Die Welt hat ihn verachtet als den Gekreuzigten und ihn für erledigt gehalten. Jetzt wird er offenbar als der König der Könige und Herr der Herren. Nun werden sich ihm alle Knie beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus der Herr sei (Phil. 2,10.11). Der Sieg des Christus ist ein völliger. Wie ist seine Gemeinde froh, daß sie sich nicht getäuscht hat.


3. Das Ende des Antichristentums

Offenbarung 19,17-21

Offb. 19,17.18: „Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er schrie mit gewaltiger Stimme und sagte zu allen Vögeln, die in der Mitte des Himmels fliegen: Kommt herbei, versammelt euch zu dem großen Mahle Gottes, damit ihr das Fleisch des Königs verzehrt und das Fleisch der Hauptleute und das Fleisch der Gewaltigen und das Fleisch der Pferde und derer, die auf ihnen sitzen, und das Fleisch aller Freien und Knechte und Kleinen und Grossen."


Die letzte Schlacht zwischen Christus und der antichristlichen Weltregierung wird nicht unmittelbar geschildert, ebensowenig wie der Einsturz der modernen Kultur. Den Zusammenbruch aller Kultur erlebten wir allein an dem Echo in der Menschheit. Wie schaurig diese Katastrophe war, entnahmen wir der Verzweiflung der Führungsschichten in Politik, Industrie und Weltwirtschaft. In ähnlicher Weise wird uns das Gericht über die antichristliche Weltregierung nicht im direkten Miterleben gezeigt, sondern in dem Bild eines Schlachtfelds, das von Leichnamen bedeckt ist, das grausige Ende der Führungsschicht und ihrer Mitläufer dargestellt. Es ist alles aus. Der Traum des selbstherrlichen Menschen ist ausgeträumt.

Die letzte Etappe der Weltgeschichte

Offb. 19,19: „Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um den Kampf aufzunehmen mit dem, der auf dem Pferde sitzt, und mit seinem Heer.“


Längst müssen der antichristliche Weltdiktator und seine Satelliten wissen, daß ihre Sache verloren ist. Ihre Rechnung hat nicht gestimmt. Ihre Planungen haben sich als falsch erwiesen. Sie hatten mit der Technik die Welt zu einem Paradies machen wollen. Nun ist sie ein Trümmerhaufen. Eine furchtbare Enttäuschung liegt über der ganzen Erde. Es ist Verzweiflungsstimmung. Jeder fühlt, daß der völlige Kurzschluss bevorsteht: Weltuntergangsstimmung. Es ist nichts zu retten.
Aber die Weltregierung, die den Kampf gegen Christus und seine Gemeinde auf ihre Fahne geschrieben hat, sucht einen letzten, verzweifelten Kampf gegen Christus zu führen. Ihn selbst kann sie nicht erreichen. Darum kann es nur ein Kampf gegen seine Gemeinde in einer Generalverfolgung sein, obwohl man annehmen müßte, daß von der Gemeinde Jesu nichts mehr auf Erden vorhanden wäre. Als ob von der Auslöschung der letzten Teile der Gemeinde Jesu auf Erden die Rettung kommen könnte! Aber der Antichrist und seine Gefolgsleute sind wie blind und können nicht mehr zurück. Die dämonischen Gewalten, denen sie sich verschrieben haben, hetzen sie in ihren Untergang.

Offb. 19,20: „Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm getan hatte, durch die er die verführte, die das Malzeihen des Tieres annahmen und sein Bild anbeteten. Lebendig wurden die beiden in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.“


Ehe der Weltdiktator seine letzten Pläne durchführen kann, greift Christus ein und macht dem Scheindasein der antichristlichen Weltmacht ein Ende. Ein Befehl von ihm genügt. Sein Wort ist mächtig genug, um den ganzen Spuk zu beenden. Die beiden Hauptschuldigen werden als erste gerichtet und damit dem gesamten Antichristentum die Spitze abgebrochen.
Der Weltdiktator und der Prophet der Weltreligion, der ihm in den Massen die Wege ebnete, werden einem schauerlichen Gericht überantwortet, das unter dem Bild eines Feuersees, der mit Schwefel brennt, dargestellt wird. Das Bild wird nicht weiter gedeutet. Die ganze Schauerlichkeit des Gerichtes soll dadurch bestehen bleiben, daß uns keinerlei Einblick in seinen

Die antichristliche Weltmacht ist zu Ende

Vollzug gewährt wird. Es kann durch keine Deutung von unserer Seite verharmlost werden. Es ist das Furchtbarste, was es gibt. Gott ist heilig in seinem Zorn. Was der Mensch sät, das wird er ernten. Die beiden mächtigsten Persönlichkeiten der antichristlichen Weltperiode sind gerichtet. Aber das Gericht trifft auch alle anderen, die sich ihnen verschrieben haben.

Offb. 19,21: „Und die übrigen wurden getötet mit dem Schwert dessen, der auf dem Pferde sitzt, das aus seinem Munde geht, und alle Vögel wurden von dem Fleisch ihrer Leichname satt."


Auch die, die sich der antichristlichen Weltregierung verschrieben hatten und nur mitgelaufen waren, entgehen nicht dem Gericht. Sie müssen die volle Verantwortung für das tragen, was sie mitverschuldet haben. Sie haben die antichristliche Weltregierung und den Kampf gegen Christus und seine Gemeinde unterstützt und können sich von der Verantwortung nicht freisprechen. Es trifft sie das volle Urteil Jesu, wenn es auch in einer milderen Form dargestellt ist als bei den führenden Männern. Wiederum genügt ein Wort aus dem Munde Jesu, um das Gericht zu vollziehen. Wie schauerlich es ist, deutet uns das Bild von den Raubvögeln an, die von ihren Leichnamen satt werden. Es wird wiederum nicht gesagt, wie das Gericht vollzogen wird. Aber alles, was gesagt wird, ist so unheimlich, daß es eine todernste Warnung darstellt, sich der antichristlichen Weltmacht des letzten Zeitalters auch nur als Mitläufer zur Verfügung zu stellen.
Die so mächtig erscheinende Weltregierung der letzten Jahre besteht nicht mehr. Die letzte Spur von ihr ist vernichtet. Die Gemeinde Jesu atmet auf. Ein schwerer Alpdruck ist von ihr genommen. Es wird manchem sein, als wäre alles nur ein böser Traum gewesen. Ein großes Aufatmen geht durch die ganze Völkerwelt, nicht nur durch die Reihen derer, die Jesus die Treue gehalten haben. Es ist Weltenwende. Das Zeitalter des antichristlichen Menschen und der Diktatur der dämonischen Geistesmächte ist vorüber. Das Zeitalter des Christus und seiner Gemeinde ist angebrochen. Jetzt soll die Menschheit sehen, was er kann, und wie die Welt unter dem guten Einfluß seiner Gemeinde wirklich zu einem Paradies wird.

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