Kapitel 5: Verse 1; 2-4; 5; 6; 7; 89.10; 11.12; 13; 14            Off. 5 - Auslegung als PDF    
                                                                                                         Parallelstellen u. Exegese einzelner Wörter


B. Christus - der Vollstrecker der Pläne Gottes
Offenbarung 5

Offb. 5,1: „Und ich sah auf der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, eine Buchrolle, die innen und außen beschrieben war, mit sieben Siegeln versiegelt.“


Gott bedarf keines Buches, um seinen Plan aufzuzeichnen, denn Gott ist Geist. Aber durch dieses Bild des Buches können

Der Durchblick durch die Pläne Gottes

uns die einzelnen Abschnitte gut nahegebracht werden, da es ja nicht ein Buch im heutigen Sinn ist, sondern eine Pergamentrolle, welche aus einzelnen Blättern besteht, die aufgewickelt und versiegelt sind. So kann jedes versiegelte Blatt einzeln abgerollt werden und gibt jedesmal Einblick in ein Stück des Planes Gottes. Diese Rolle ist auch auswendig beschrieben.
Die Schriftzeichen, die im aufgerollten Zustand auswendig sichtbar bleiben, sind natürlich nur sehr wenige im Vergleich zu den Schriftzeichen, die sich inwendig befinden und nicht von außen zu sehen sind. Das will sagen, daß wir ein klein wenig von Gott und seinen Weltenplänen auch als Menschen mit unseren Augen erkennen können, daß aber der größte Teil der Pläne Gottes für uns verhüllt ist und erst auf besondere Weise enthüllt werden muss.

Offb. 5,2-4: „Und ich sah einen starken Engel, der mit lauter Stimme rief: ‚Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu lösen?' Doch niemand im Himmel oder auf der Erde oder unter der Erde vermochte das Buch zu öffnen und einen Blick hineinzutun. Und ich weinte sehr, dass niemand würdig erfunden wurde, das Buch zu öffnen und hineinzusehen.“ 


Zu dieser Enthüllung der Pläne Gottes ist niemand in der ganzen Welt imstande. Die Weltgeschichte im ganzen ist für die Menschheit aller Jahrtausende ein großes Rätsel. Die gesamte Menschheit hungert nach Auflösung der Welträtsel.
Manche führen die Fragen und Rätsel der Welt bis in Schwermut und Verzweiflung. Es liegt eine tiefe Trauer über der Menschheit, weil sie durch ihre eigene Geschichte keinen Durchblick hat. Teilausschnitte aus der Geschichte einzelner Völker und Rassen werden wohl manchmal verständlich, aber eine Gesamtlösung der Menschheitsgeschichte ist niemandem zugänglich. Und doch brauchen wir diese, um wirklich leben zu können.

Offb. 5,5: „Und einer von den Ältesten sprach zu mir: ,Weine nicht; siehe, es hat der Löwe aus dem Stamme Juda, der Sproß Davids, den Sieg errungen, daß er das Buch und seine sieben Siegel öffnen kann.‘“


Die Gottesgemeinde in der Ewigkeit weiß, daß Jesus durch seinen Kampf auf Golgatha („es hat überwunden der Löwe") würdig geworden ist, das Buch zu öffnen, das heisst, die Pläne Gottes kennenzulernen und sie zu enthüllen. Sein Kampf von Golgatha schließt die Lösung der Welträtsel ein. In Jesus lösen

Weltgeschichte im Grundriß

sich alle Fragen und Schrecken der Weltgeschichte. In ihm kommen wir zur Ruhe. Er gibt uns den neuen Durchblick, dass wir Grund für unser Leben bekommen.

Offb 5,6: „Und ich sah in der Mitte des Thrones und der lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet, das sieben Hörner und sieben Augen hatte, welches die sieben Geister Gottes sind, ausgesandt über die ganze Erde."


Derselbe, der als Löwe geschildert wurde, wird jetzt als Lamm dargestellt. Als das Lamm hat Jesus gesiegt. Auf eine ganz andere Weise, als sonst in der Welt ein Sieg errungen wird – nicht durch Kraftentfaltung, sondern durch Hingabe, durch Opfer, durch Dienen. Auch seine Gemeinde wird nur auf diesem Wege siegen können.
Das Lamm steht in der Mitte des Thrones, der vier Tiere und der Ältesten. Im Himmel ist kein Lamm, sowenig wie sich ein Thron oder vier Tiere dort befinden. Das Bild will sagen, daß Jesus, das Lamm Gottes, der Mittelpunkt der Pläne Gottes ist. Er ist „mitten im Thron", dem Sinnbild der
Herrschergewalt Gottes, und in der Mitte der vier Tiere (Offb. 4,6b-8), den Sinnbildern der Wesenszüge Gottes, an denen er vollen Anteil hat. Jesus ist der Brennpunkt alles Handelns und Denkens Gottes. Von ihm geht die Herrschergewalt in der Welt ebenso aus wie von Gott: er ist mitten im Thron. Er handelt auf keine andere Art und Weise als Gott. Er handelt in vollendeter Einheit mit Gott, und Gott handelt in vollendeter Einheit mit ihm.
Er ist der Christus Gottes, der Brennpunkt der Welt, der Brennpunkt des großen Planes Gottes.
Dieser Christus Gottes ist in der Mitte der Ältesten. Er ist der Mittelpunkt der Gottesgemeinde, der Quellort ihres Lebens.
Er gestaltet die Gottesgemeinde; er ist der Herr über sie; er gibt ihr das Leben.
Das Lamm, das hier das Sinnbild für Christus ist, hat sieben Hörner. Das Horn ist in der Offenbarung immer das Sinnbild der Macht. Die Zahl 7 haben wir uns eingeprägt als das Sinnbild für den lebendigen Gott, der in umfassender Weise nach allen Seiten hin handelt.
Die sieben Hörner bedeuten also ohne Bild, daß Christus alle Macht im Himmel und auf Erdern gegeben ist, und daß er in derselben umfassenden Weise wie Gott in der Welt handelt

Christus - der Vollstrecker der Pläne Gottes

und im Auftrag Gottes die Pläne durchführt, die Gott mit der Welt und seiner Gemeinde hat.
Das Bild der sieben Hörner ist für die kämpfende Gemeinde Jesu in den Zeiten des Martyriums ein großer Trost. Sie weiß, daß sie keiner fremden Macht ausgeliefert ist, auch wenn sie da leidet und stirbt, sondern daß Christus, ihr Herr, in umfassender Weise über die Vollmacht Gottes verfügt, und daß kein Ort der Welt sich ihm entziehen kann, wie die Zahl 7 deutlich macht.
Zu den sieben Hörnern treten in dem Bild sieben Augen, welche als die sieben Geister Gottes gedeutet werden, die in alle Lande gesandt sind. Die Fülle des Geistes, wie er Gott eigen ist, steht auch Jesus zur Verfügung. Mit demselben Bild wurde das Walten Gottes (Kapitel 4,5) beschrieben. Die Zahl 7 drückt aus, daß in Jesus die ganze Fülle Gottes wohnt (Kol.1,19). Mit dieser Fülle des Geistes Gottes handelt er in allen Landen. Kein Gebiet der Erde ist ihm entzogen. Die gesamte Welt ist sein Machtgebiet. Von Jesus, dem erhöhten Herrn, gehen lebendige Kräfte aus, die über die ganze Erde wirken.
Alle Kräfte Gottes sind in ihm vereint, auf daß er der Vollstrecker der Pläne Gottes sei. Wir wissen nun, wen wir zum Herrn haben, wenn wir sein Eigentum sind.


Offb. 5,7: „Und es ging hin und nahm das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß."


Aus dem Stand der tiefsten Niedrigkeit, da Jesus das erwürgte Lamm ist, wird er eingesetzt in die höchste Herrlichkeit, da Gott ihm den Einblick in seinen Weltenplan eröffnet und ihm die Durchführung überträgt. In der Gestalt des geschlachteten Lammes wird er zum Verwalter und Vollstrecker der göttlichen Geheimnisse eingesetzt. In ihm soll alles seine Lösung finden, was von der Welt her verhüllt war.
Wenn Jesus bei der Übernahme der Regierungsgewalt unter dem Bild des erwürgten Lammes dargestellt wird, so ist dies Wegweisung für die Gemeinde Jesu auf Erden und die Art ihres Kampfes. Nicht durch Machtentfaltung, wie sie etwa politischen Gebilden eigen ist, wird sie siegen, sondern auf dem Weg dem Lamme nach. Sie wird leiden und sterben wie ihr Herr und auf diesem Wege siegen.

Weltgeschichte im Grundriß

Offb. 5,8: „Und als es das Buch nahm, fielen die vier lebendigen Wesen und die 24 Ältesten vor dem Lamm nieder, und es hatte jeder eine Harfe und goldene Schalen voll Rauchwerk, welche die Gebete der Heiligen bedeuten.“


Die vier Tiere fallen vor dem Lamm nieder. Ohne Bild: alle Kräfte Gottes treten in den Dienst des Lammes. Gott wirkt durch Christus. Alles, was Gott hat, steht ihm zur Verfügung.
Die vierundzwanzig Ältesten fallen vor dem Lamm nieder: die Gemeinde der Ewigkeit steht anbetend vor dem Werk des Christus.
Die goldenen Schalen voll Rauchwerk, welche die Gebete der Kinder Gottes auf Erden darstellen, erinnern daran, daß die Gebete der Christusgemeinde unmittelbaren Anteil an der Durchführung des Werkes Jesu haben. Jesus gibt seiner Gemeinde Anteil an seiner Regierungsgewalt. Durch unsere 
Gebete greifen wir in die Welt- und Gottesgeschichte ein. Daß die Schalen aus Gold sind, also aus einem geläuterten Edelmetall, will besagen, daß nur geläuterte Gebete in den großen Gang der Geschichte eingreifen. Die selbstsüchtigen Gebete der Kinder Gottes, die ihre eigene Person betreffen, vermögen keine Regierungsgewalt auszuüben, obwohl wir Jesus als unserem besten Freund auch alles Persönliche sagen dürfen. Aber die Welt- und Gottesgeschichte wird durch die Gebete der Gemeinde Jesu vorwärts geführt, die von allem Selbstsüchtigen gelöst sind und in geläuterter, klarer Weise um das Kommen des Reiches Gottes ringen.

Offb. 5,9.10: „Und sie sangen ein neues Lied, das lautet: ,Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du hast dich schlachten lassen und hast für Gott durch dein Blut Menschen aus jedem Stamm jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation erkauft und hast sie für unseren Gott zu einem Königreich und zu Priestern gemacht, und sie werden auf Erden regieren.‘"


Ein neues Lied wird gesungen. Bisher war ein solches Lied nicht möglich; denn bis auf Christus lag über der Menschheit Traurigkeit und Verdunkelung wie über jedem einzelnen Menschen, bis daß er bei Jesus Durchblick und Klarheit über die Pläne Gottes findet. In der Christusgemeinde lebt ein neues Lied der Anbetung und Freude, daß mit Christus eine neue Zeit begonnen hat - in der Welt wie im persönlichen Leben: die, die von Gott völlig getrennt waren, sind Gottes Volk geworden; Jesus gibt ihnen einen neuen Lebensinhalt durch

Die Anbetung Gottes

priesterlichen Dienst in der Welt und durch Anteil an seiner Regierungsgewalt und der Durchführung der großen Pläne Gottes.

Offb. 5,11.12: „Und ich sah und hörte eine Stimme von vielen Engeln rings um den Thron und die Lebewesen und die Ältesten, und es war ihre Zahl zehntausendmal Zehntausende und tausendmal Tausende, die mit lauter Stimme riefen: ‚Würdig ist das Lamm, das sich hat schlachten lassen, zu empfangen Macht, Reichtum, Weisheit, Stärke, Ehre, Herrlichkeit und Lobpreis.‘"


Die erlöste Gemeinde stimmt das neue Lied zuerst an. Erst nach ihr fällt die Engelwelt ein. Sie ist durch den Einblick in die Pläne Gottes, die er mit Christus hat, in tiefste Bewegung geraten. Sie sieht, daß Christus das letzte Wort in der Entwicklung der Welt behält.

Offb. 5,13: „Und alle Geschöpfe, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer sind, und alles, was darin lebt, hörte ich ausrufen : ‚Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebührt Lobpreis, Ehre, Herrlichkeit und Macht in die Ewigkeiten der Ewigkeiten.‘“  


Die Anbetung der Engelwelt setzt sich fort durch den ganzen Kosmos. Das ganze All stimmt ein. Kein Teil der Schöpfung kann sich der Tatsache entziehen, daß Christus von Gott zum Vollstrecker seines Willens und zum Weltenherrscher eingesetzt ist.

Offb. 5,14: „Und die vier lebendigen Wesen (Offb. 4,6b-8) riefen: „Amen!" Und die Ältesten fielen nieder und beteten an."


Die Urharmonie der Welt ist wieder da. Der lebendige Gott, dargestellt unter dem Bild der vier Tiere, und die erlöste Gemeinde sind eins geworden in einem Willen und einer Blickrichtung durch Christus. Dann aber kommt für uns persönlich alles darauf an, daß wir eine klare Blickrichtung auf Christus bekommen und unser Leben mit dem zusammenschließen, der der Mittelpunkt und Vollstrecker der Pläne Gottes ist.
Wenn Gott durch Christus eine neue Welt voll Harmonie und ein neues Volk Gottes, das ihm wirklich gehört, gestalten will, dann hängt das Schicksal unseres Lebens und unserer Ewigkeit daran, daß wir in dieses Werk des Christus persönlich eingegliedert werden. Es gibt keinen anderen Weg, Glied der Gottesgemeinde zu werden, als daß wir Christus unser Leben zu eigen geben, daß seine Vergebung uns in die Gottesgemeinde aufnimmt und daß er die Führung unseres Alltags

Weltgeschichte im Grundriß

übernimmt, um uns und unser Leben nach seinen Gedanken zu prägen.
Wer in die Gemeinschaft mit Christus kam, erfuhr volle Freude, daß mit Christus der in sein Leben trat, dem Gott seine letzten Pläne erschloß und der darum auch für alle Fragen und Rätsel unseres Lebens die Antwort und Hilfe weiß. Christus persönlich ist die Antwort Gottes für uns und unser ganzes Leben.
Der Weg zu Christus ist der kürzeste, den es in der Welt gibt, denn sein letztes Wort spricht klar aus: „Ich bin bei euch alle Tage!" Darum können wir unmittelbar zu ihm reden. Er hört uns; er versteht uns; er stößt keinen hinaus, der ihn ehrlich um Verzeihung bittet und sein Leben ihm unterstellt. In dem, der zu Jesus heimgefunden hat, wacht eine große Freude über seinen neuen Herrn auf. Es beginnt in ihm das neue Lied zu klingen von dem, der der große Beauftragte Gottes für die Welt ist, und der sich doch wie ein Bruder zu uns neigt.

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