Derselbe, der als Löwe geschildert wurde, wird jetzt als Lamm dargestellt. Als das Lamm hat Jesus gesiegt. Auf eine ganz andere Weise, als sonst in der Welt ein Sieg errungen wird – nicht durch Kraftentfaltung, sondern durch Hingabe, durch Opfer, durch Dienen. Auch seine Gemeinde wird nur auf diesem Wege siegen können.
Das Lamm steht in der Mitte des Thrones, der vier Tiere und der Ältesten. Im Himmel ist kein Lamm, sowenig wie sich ein Thron oder vier Tiere dort befinden. Das Bild will sagen, daß Jesus, das Lamm Gottes, der Mittelpunkt der Pläne Gottes ist. Er ist „mitten im Thron", dem Sinnbild der
Herrschergewalt Gottes, und in der Mitte der vier Tiere (
Offb. 4,6b-8), den Sinnbildern der Wesenszüge Gottes, an denen er vollen Anteil hat. Jesus ist der Brennpunkt alles Handelns und Denkens Gottes. Von ihm geht die Herrschergewalt in der Welt ebenso aus wie von Gott: er ist mitten im Thron. Er handelt auf keine andere Art und Weise als Gott. Er handelt in vollendeter Einheit mit Gott, und Gott handelt in vollendeter Einheit mit ihm.
Er ist der Christus Gottes, der Brennpunkt der Welt, der Brennpunkt des großen Planes Gottes.
Dieser Christus Gottes ist in der Mitte der Ältesten. Er ist der Mittelpunkt der Gottesgemeinde, der Quellort ihres Lebens.
Er gestaltet die Gottesgemeinde; er ist der Herr über sie; er gibt ihr das Leben.
Das Lamm, das hier das Sinnbild für Christus ist, hat sieben Hörner. Das Horn ist in der Offenbarung immer das Sinnbild der Macht. Die Zahl 7 haben wir uns eingeprägt als das Sinnbild für den lebendigen Gott, der in umfassender Weise nach allen Seiten hin handelt.
Die sieben Hörner bedeuten also ohne Bild, daß Christus alle Macht im Himmel und auf Erdern gegeben ist, und daß er in derselben umfassenden Weise wie Gott in der Welt handelt
Christus - der Vollstrecker der Pläne Gottes
und im Auftrag Gottes die Pläne durchführt, die Gott mit der Welt und seiner Gemeinde hat.
Das Bild der sieben Hörner ist für die kämpfende Gemeinde Jesu in den Zeiten des Martyriums ein großer Trost. Sie weiß, daß sie keiner fremden Macht ausgeliefert ist, auch wenn sie da leidet und stirbt, sondern daß Christus, ihr Herr, in umfassender Weise über die Vollmacht Gottes verfügt, und daß kein Ort der Welt sich ihm entziehen kann, wie die Zahl 7 deutlich macht.
Zu den sieben Hörnern treten in dem Bild sieben Augen, welche als die sieben Geister Gottes gedeutet werden, die in alle Lande gesandt sind. Die Fülle des Geistes, wie er Gott eigen ist, steht auch Jesus zur Verfügung. Mit demselben Bild wurde das Walten Gottes (
Kapitel 4,5) beschrieben. Die Zahl 7 drückt aus, daß in Jesus die ganze Fülle Gottes wohnt (
Kol.1,19). Mit dieser Fülle des Geistes Gottes handelt er in allen Landen. Kein Gebiet der Erde ist ihm entzogen. Die gesamte Welt ist sein Machtgebiet. Von Jesus, dem erhöhten Herrn, gehen lebendige Kräfte aus, die über die ganze Erde wirken.
Alle Kräfte Gottes sind in ihm vereint, auf daß er der Vollstrecker der Pläne Gottes sei. Wir wissen nun, wen wir zum Herrn haben, wenn wir sein Eigentum sind.