Kapitel 22: Verse 1-3a; 3b.4; 5; 6-10; 11; 12-17; 18-21            Off. 22 - Auslegung als PDF                 Parallelstellen u. Exegese einzelner Wörter


C. Das neue Leben
Offenbarung 22,1-5

Offb. 22,1-3a: „Und er zeigte mir einen Strom vom Wasser des Lebens (Par.) glänzend wie Kristall, der vom Throne Gottes und des Lammes ausging. Inmitten ihrer Straße und zu beiden Seiten des Stromes steht der Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt, und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker. Und nichts Gebanntes wird mehr sein.“


Von Gott und von Christus geht ein ununterbrochener Strom des Lebens in das neue Volk Gottes hinein. Durch nichts wird dieser Strom gehemmt. Er durchflutet die ganze neue Menschheit. Da er selbst klar wie Kristall ist, wird das ganze Leben der neuen Menschheit klar wie Kristall. Christus, der am Kreuz das Fundament für die neue Schöpfung schuf, ist nach wie vor an dem Werk Gottes beteiligt und handelt in voller Einmütigkeit mit dem Vater. Weil jetzt das Leben aus Gott und aus Christus alles beherrscht, wird die Menschheit bis in ihre Wurzeln gesund. Das wird dargestellt unter dem Bild des Baumes des Lebens, der zwölfmal im Jahr Früchte bringt. Das Bild will durch die Vollzahl zwölf zum Ausdruck bringen, daß das neue Leben etwas Vollkommenes ist, das weder in seiner Kraft noch

Unmittelbare Gemeinschaft mit Gott und Jesus

in seinem zeitlichen Bestand begrenzt ist. Darum gibt es in der neuen Welt Gottes niemand mehr, der unter dem Bann stünde. Alles Kranke ist überwunden. Die Sünde ist nicht mehr da. Das neue Leben aus Gott und aus Christus durchwaltet alle Menschen.

Offb. 22,3b.4: „Und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und seine Knechte werden ihm dienen. Und sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihren Stirnen stehen.“


Es ist kein Abstand mehr zwischen Gott und seiner Gemeinde. Die Herrschaft Gottes und des Christus über die neue Menschheit ist eine unmittelbare. Jeder steht in der direkten Leitung durch Gott und durch Christus. Nichts entzieht sich mehr ihrer Herrschaft. Es gibt niemand in der neuen Welt, der nicht so mit Gott und Christus verbunden wäre, daß nicht ihr Leben alles in ihm bestimmte. Darum ist alles ganz neu geworden.
Es wird eine Freude sein, Gott und Christus zu dienen. Alle schmerzliche Mühe und Not ist gewichen. Das Schaffen und Arbeiten ist Lust und Freude geworden. Die neue Welt bedeutet nicht Müßiggang, sondern vollendetes Schaffen. Jeder wird seine volle Aufgabe und die volle Erfüllung seines Lebens finden. Was wir jetzt schon in dem Leben mit Jesus erfahren, wird dann in Vollgestalt da sein: eine volle Lebenserfüllung in einem Schaffen sondergleichen.
Das hängt damit zusammen, daß uns nichts mehr von Jesus trennen wird. Wir werden ihn unmittelbar von Angesicht zu Angesicht sehen. Der Umgang mit ihm ist durch nichts mehr unterbunden. Wir werden ganz direkt aus ihm leben können. Darum wird das Leben und Arbeiten eine solche Leichtigkeit haben und eine solche Freude werden. Alles bahnt sich jetzt schon in dem Leben mit Jesus an. Je tiefer wir heute schon diesen unmittelbaren Umgang mit Jesus erfassen, desto mehr enthält die Gegenwart schon den Vorschmack der kommenden Vollendung. Das erleben heute und einst nur die, auf deren Stirn der Name „Jesus" geschrieben steht. Das bedeutet ohne Bild, daß Jesus das Wesen eines Menschen bestimmt. Darum können an der neuen Welt Gottes nur die teilhaben, die sich jetzt schon Jesus so erschließen, daß er seinen Namen ihnen aufprägen kann. Es wird eine große Freude sein, in einer Welt

Die neue Welt Gottes

leben zu dürfen, die ganz von dem Namen „Jesus" beherrscht wird.

Offb. 22,5: „Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichtes einer Leuchte noch des Lichtes der Sonne, denn Gott der Herr wird sein Licht über sie ausstrahlen, und sie werden herrschen in die Ewigkeiten der Ewigkeiten.“


Alle Nacht ist gewichen. Das ganze Leben ist heller Tag geworden. Neue Naturgesetze durchwalten die ganze neue Schöpfung. Nun ist in Wahrheit Gott das Licht des Lebens. Darum ist alles so gesund und echt. Darum können seine Kinder jetzt eine Welt gestalten, die dem Urplan Gottes entspricht. Obwohl sie alle am Dienen sind, ist es ein wunderbares Herrschen, Gestalten und Regieren in alle Ewigkeit. Der Unterschied zwischen Dienen und Regieren hat aufgehört. Jetzt zeigt sich in voller Gestalt, daß Jesus gekommen ist, Leben und volle Genüge zu bringen.

Die Autorität des letzten Buches der Bibel


Schlußwort: Die Offenbarung Johannes als Gabe Gottes
Offenbarung 22,6-21

Offb. 22,6-10: „Und er (der Engel) sprach zu mir: Diese Worte sind wahrhaftig und gewiß. Und der Herr der Gott der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, um seinen Knechten zu zeigen was in Kürze geschehen soll. (Und Jesus sprach:) Siehe, ich komme bald. Selig, wer die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt. Und ich bin Johannes, der solches gesehen und gehört hat, fiel ich nieder, um anzubeten zu Füßen des Engels, der mir solches zeigte. Und er sprach zu mir: Siehe zu, tu es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, der Propheten, und derer, die die Worte dieses Buches bewahren. Bete Gott an! Und er sprach zu mir: Versiegele die Worte der Weissagung dieses Buches nicht; denn die Zeit ist nahe."


Das letzte Buch der Bibel ist nicht aus der schriftstellerischen Arbeit eines begabten Mannes erwachsen, sondern aus stillen Stunden, in denen Boten Gottes aus der unsichtbaren Welt unmittelbar zu Johannes sprachen. An entscheidenden Stellen hat sich der erhöhte Herr selbst eingeschaltet. Hier wurde der Gemeinde Jesu die Wegweisung gegeben, die sie bis ans Ende durchzusteuern vermag.

Offb. 22,11: „Wer Unrecht tut, der tue weiter Unrecht, und wer unrein ist, verunreinige sich weiter, und der Gerechte übe weiter Gerechtigkeit, und der Heilige heilige sich weiter."


Wenn die letzte Wegstrecke der Gemeinde Jesu da sein wird, gibt es keine Entscheidungsmöglichkeit mehr. Wer sich Jesus entzog, muß seinen Weg bis zum bitteren Ende weitergehen. Wer sich ihm öffnete, darf auf dem Weg mit Jesus bis zum großen Ziel bleiben.

Offb. 22,12-17: „(Und Jesus sprach:) Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist. Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Selig sind die, die ihre Kleider waschen, auf dass ihre Vollmacht auf den Baum des Lebens besteht und sie zu den Toren der Stadt eingehen dürfen. Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Totschläger und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebhat und tut. Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch solches vor den Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der hell leuchtende Morgenstern. - Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, soll sagen: Komm! Und wen dürstet, der komme; wer will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst."


Zum letztenmal nimmt Jesus selbst in diesem Buch das Wort und spricht nachdrücklich aus, daß an ihm unser ewiges Schicksal hängt. Anteil an der neuen Welt Gottes hat der, der „seine Kleider wäscht" (Gegenwarts- und Dauerform),

Unsere Verantwortung gegenüber der Offenbarung

das heißt, der in dem ständigen Lebenszusammenhang mit Jesus bis zuletzt bleibt. Ausgeschlossen sind alle, die sich der Wahrheit, die in Jesus ist, verschlossen haben und der Welt der Lüge verschrieben (vgl. 21,8). Jesus selbst hat die Botschaft des letzten Buches der Bibel seiner Gemeinde gesandt. Er ist dazu bevollmächtigt als der, in dem die ganze Weissagung lebendige Gestalt gewonnen hat und mit dem der neue Tag der Welt anbricht. – Auf die Botschaft Jesu antwortet der Geist Gottes und die vollendete Gemeinde: Komm! Und die Gemeinde auf Erden, die die Botschaft vernimmt, soll in diesen Ruf einstimmen. Und wenn der Gemeinde auf Erden angesichts ihres letzten Weges bange wird, darf sie allezeit zu Jesus kommen und das Wasser des Lebens umsonst empfangen.

Offb. 22,18-21: „Ich (Johannes) bezeuge einem jeden, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas hinzutut, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben ist; und wenn jemand etwas hinwegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Anteil am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht. - Es spricht der, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald! (Und es antworten Johannes und die Gemeinde:) Amen, komm, Herr Jesus! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!"


Mit großem Ernst bezeugt Johannes die göttliche Autorität der prophetischen Botschaft, die er der Gemeinde weiterzugeben hatte. Jesus selbst bestätigt diese Botschaft mit dem Wort: Ja, ich komme bald. Die Gemeinde antwortet mit der inständigen Bitte: Amen, komm, Herr Jesu! Diese Blickrichtung soll durch das letzte Buch der Bibel in der Gemeinde Jesu geweckt und erhalten werden. Mit diesem Blick auf den wiederkommenden Herrn schließt die ganze Heilige Schrift. Anders kann es auch nicht sein. Unsere Lebensgemeinschaft mit Jesus würde ein Bruchstück bleiben, wenn sie nicht die volle Gemeinschaft mit Jesus in der neuen Welt zum Ziel hätte. Dieser Durchblick gibt unserem Leben mit unserem Herrn und dem Dienst für ihn Kraft und Antrieb und erfüllt uns mit einer tiefen Freude, obwohl wir wissen, daß auf dem Weg zu diesem Ziel die letzte, schwere Wegstrecke der Gemeinde in der antichristlichen Weltperiode liegt. Aber Jesus hat nicht umsonst durch die Botschaft des Johannes uns zugesagt, daß er alle, die ihm verbunden sind, in dieser Verbundenheit mit ihm erhält, bis die Gemeinde am Ziel ist.

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