Wo das Leben aus Gott herrscht, ermordet mann sich nicht gegenseitig - auch nicht wirtschaftlich. Da mischt man sich nicht gegenseitig Gift und erstickt nicht in den unheimlichen Fluten des Geschlechtlichen. Da ist man nicht darauf aus, den andern zu übergaunern. Wo Leben aus Gott ist, will man liebhaben und dienen und heilen, aber nicht zertrümmern und ermorden. Nun die Menschheit den Ruf Gottes wiederum ablehnt, gewinnen die dämonischen Mächte einen nie dagewesenen, umfassenden Einfluß in der Welt.
Weltgeschichte im Grundriß
Die Gewissensbindungen werden vollends zersetzt. Die Welt treibt der Katastrophe zu.
Was in einem weltumspannenden Ausmaß für den letzten Zeitraum der Menschheitsgeschichte gilt, enthält Wahrheiten auch für jede frühere Generation. Wie Gott in der Natur alles sich wachstümlich entfalten läßt, so läßt er auch in der Geistesgeschichte des Menschen die Entwicklungen Schritt für Schritt ausreifen. Nichts ist auf einmal da. Alles hat seine Vorgeschichte. Darum werden alle tragischen und dämonischen Entwicklungslinien, die in der Offenbarung des Johannes für die letzte Zeit aufgezeigt werden, auch in früheren Jahrhunderten im Ansatz sichtbar. Ebenso müssen auch die Entwicklungen, die unter dem Bild der sechs ersten Posaunen geschildert werden, nicht unbedingt scharf gegeneinander abgegrenzte Zeiträume darstellen, sondern können ineinander übergehen oder gleichzeitig auftreten, um gemeinsam auf den Menschen einzustürmen.
Wenn wir diese Wahrheiten der Offenbarung des Johannes schauen, werden sie ein starker Antrieb, unser Leben heute fest in Christus zu verankern, wo wir jetzt noch Möglichkeit und Freiheit dazu haben. Auch für unser Leben bedeutet es die Gefahr der Katastrophe, wenn es von der Bindung an Christus gelöst wird. Zudem wissen wir nie, ob sich nicht einmal überstürzende Geistesentwicklungen vollziehen, die uns mitten in das Erleben der Offenbarung des Johannes hineinführen und uns die Möglichkeit der Hingabe an Christus nehmen.
Wie die dämonischen Entwicklungen ihre Schatten in die früheren Jahrhunderte vorauswerfen, so hat auch die Erprobung der Treue der Christusgemeinde ihre vielfältige Vorgeschichte. Jedes Geschlecht muß auf seine Weise unter Beweis stellen, daß es ihm mit der Hingabe an Christus ernst ist, und daß die Liebe zu Jesus nicht erkaltet, wenn viel Schweres um seinetwillen auf uns einstürmt. Es hat noch nie einen Jünger Jesu gegeben, der von dieser Erprobung seiner Verbundenheit mit Christus befreit worden wäre. Nur wer sich in den kleineren Feuerproben bewährt hat, wird in der letzten Feuerprobe durchkommen.