Kapitel 9: Verse 1.2; 3; 4; 5.6; 7; 8; 9; 10; 11.12; 13; 14; 15; 16; 17; 18; 19; 20; 21           
                                        Off. 9 - Auslegung als PDF              Parallelstellen u. Exegese einzelner Wörter


3. Hemmungsloses Hereinbrechen dämonischer Gedankengebilde bewirkt seelische Massenzerrüttung
Offenbarung 9,1-12 

Offb. 9,1.2: „Und der fünfte Engel stieß in die Posaune. Und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und ihm wurde der Schlüssel zum Schacht des Abgrundes gegeben. Und er öffnete den Schacht des Abgrundes, und es stieg ein Rauch aus dem Schacht wie der Rauch eines gewaltigen Ofens, und die Sonne und die Luft wurde von dem Rauch des Schachts verfinstert."


Die dritte Posaune wiederholt sich in verstärktem Maße. Die Gerichte Gottes nehmen an Kraft und Ausmaß zu. Wieder verliert eine göttliche Idee ihren himmlischen Charakter und wird zum Mittel, daß die ganze dämonische Geisteswelt los wird. Bisher hatte sie keinen uneingeschränkten Zutritt zur Menschenwelt. Nun wird sie hemmungslos frei. Dies wird dargestellt durch das Bild von dem Brunnen des Abgrunds, der jetzt aufgeschlossen wird und von dem ein gewaltiger Rauch aufgeht, der Sonne und Luft verfinstert. Ohne Bild bedeutet dies: die dämonischen Gedankengebilde überfluten in solcher unheimlichen Kraft und Ausdehnung die Welt, daß sie wie der dunkle Rauch eines riesigen Ofens die Sonne, Jesus, völlig verfinstern und die ganze Luft, die geistige Atmosphäre der Menschheit, durch ihre ldeen so dunkel gestalten, daß niemand mehr den Heimweg zu Jesus finden kann. Das ist das wirklich erschütternde Gericht für den Menschen, der so lange Gottes freundlichen Ruf abgelehnt hat.

Offb. 9,3: „Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor auf die Erde, und es wurde ihnen Kraft gegeben, wie sie sonst die Skorpione der Erde haben."


Weltgeschichte im Grundriß

Die Heuschrecken bedeuten die Gedankengebilde, die von den dämonischen Geistesströmungen erzeugt werden. Wie die Heuschrecken ein ganzes Land kahlfressen und zur Hungersnot verurteilen können, so werden von diesen Gedankengebilden alle die wertvollen, geistigen Kräfte und Zielsetzungen verzehrt, die bis dahin dem Menschen Richtung und Halt für sein Leben gaben. Diese Heuschrecken, diese dämonischen Ideen haben dieselbe Art wie die Skorpione, welche durch ihren Biß viel Schmerzen bereiten, aber nicht tödlich wirken. Die Menschen werden in dieser Zeitspanne verzweifelt sein, daß ihnen alles innerlich zersetzt wird, was ihnen lieb und wert war und Kraft fürs Leben gab. So gern sie stürben, müssen sie doch weiterleben, ohne eigentlich noch Kraft zum Leben zu haben, nachdem ihnen die Lebensverbindung mit Gott und Christus genommen ist.

Offb. 9,4: „Und es wurde ihnen gesagt, daß sie das Gras der Erde nicht beschädigen sollten noch irgend etwas Grünes oder irgendeinen Baum, sondern nur die Menschen, welche nicht das Siegel Gottes auf der Stirn haben."


Wer in dieser Zeit nicht schon fest in der Verbundenheit mit Jesus steht, wird nicht durchkommen, aber alle, die das Siegel Gottes tragen, weil sie ein Eigentum Jesu sind, bleiben vor der unheimlichen Macht dieser Gedankengebilde verschont. Sie dürfen nicht angetastet werden.
Auch bleibt das Gras und das Grüne erhalten, das heißt die frischen Auen des Wortes Gottes inmitten der Gemeinde Jesu.
Wer zu der Schar Jesu gehört, behält die Möglichkeit, aus seinem Wort sich zu erquicken und zu stärken. Es ist etwas ganz Gewaltiges, daß in solch einer unheimlichen Zeit allgemeiner seelischer Zerrüttung die, die Jesus angehören, vor diesem Zersetzungsvorgang so treu bewahrt werden und ihnen die Quellen ihres Lebens mit Christus erhalten bleiben. Mancher unter ihnen steht wie ein Baum; er wird nicht nur selbst nicht angetastet, sondern er vermag auch noch andere zu stärken.

Offb. 9,5.6: „Und es wurde ihnen aufgegeben, sie nicht zu töten, sondern sie sollten fünf Monate gequält werden; und ihre Qual war wie die Qual von einem Skorpion, wenn er einen Menschen sticht. Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und ihn doch nicht finden. Und sie werden zu sterben wünschen, und der Tod flieht vor ihnen."


Massenzerrüttung

Nur die, die Jesus ferngeblieben sind, werden das Opfer der neuen Ideen und der dämonischen Geistesgewalten, die hinter ihnen stehen. Eine ungeheure innere Qual und Not bricht über sie herein, aber es stirbt niemand daran. Sie müssen weiterleben, obwohl das Leben ihnen zur Hölle geworden ist. Alle Grundlagen sind zersetzt. Die Menschen besitzen keine inneren Werte mehr, von denen sie leben können. Es rächt sich bitter, daß sie Jesus nicht aufnahmen.
Wie gern würden sie jetzt sterben, wo alles ihnen durch die neuen Gedanken und Lehren zersetzt ist, was sie einst durch die Gemeinde des Christus an Lebenskräften empfangen haben. Aber da sie selbst nie zu Christus kamen, verlieren sie auch das, was ihnen durch das Zusammenleben mit der Gemeinde Jesu unwillkürlich zuteil wurde. Sie sind wie ein ausgebrannter Krater. Nur ein Aschenhaufen bleibt im Menschen zurück. Wie mag die Not dadurch gesteigert werden, daß man sich an das erinnert, was man einst haben konnte und nun nicht mehr zu finden vermag. Gottes Gericht ist todernst.

Offb. 9,7: „Und die Gestalt der Heuschrecken war gleich Pferden, die zum Krieg gerüstet sind; und auf ihren Häuptern trugen sie Kronen wie von Gold, und ihre Angesichter waren wie Angesichter von Menschen."


In einigen Bildern wird uns der Charakter dieser dämonischen Ideen noch deutlicher gezeigt. Sie kommen stolz und hochtrabend daher wie Kriegsrosse; sie treten selbstbewußt auf als die einzig möglichen modernen Gedanken, denen gegenüber die Botschaft von Jesus kümmerlich und veraltet ist. Sie gebärden sich als Sieger, aber das Gold ihrer Kronen ist nicht echt. Es ist nur wie Gold. Alles an diesen Ideen ist Täuschung und Schein. Im Grunde genommen sind sie hohl und brüchig und können keinem Menschen wirkliches Leben geben.
Diese Heuschrecken tragen Menschenantlitz. Das heißt, diese neuen Ideen betonen überall, wie natürlich und menschlich sie denken, im Gegensatz zu den „überspannten Gedanken" der Gemeinde Jesu, die nicht mit beiden Beinen auf der Erde steht.
Im Grunde aber bedeutet diese Betonung des Menschlichen die Befreiung von der Verantwortung vor Gott und die Auflösung des Gewissens. Der Mensch ahnt nicht, daß er mit der Zersetzung der Gewissensbindung an Gott sich sein eige-

Weltgeschichte im Grundriß

nes Grab gräbt und die Welt zur Hölle macht. Ist Gott ausgelöscht, ist für keinen Menschen mehr einzusehen, warum er gewissenhaft handeln soll. Alles gewissenhafte Handeln stammt dann noch aus der alten Zeit, da die Einflüsse Jesu lebendig waren. In dieser Zeit der fünften Posaune werden die letzten Reste des alten Einflusses Jesu so zersetzt, daß das Zusammenleben der Menschen jeden Halt verliert.

Offb. 9,8: „Und sie hatten Haare wie Frauenhaare, und ihre Zähne waren wie Löwenzähne."


Die Frauenhaare der Heuschrecken wollen besagen, daß es sich um Ideen handelt, die auf die sinnlichen Instinkte des Menschen rechnen und ihn durch die hemmungslose Entfesselung dieser Triebe ins Unglück stürzen wollen.
Dabei sind die Vertreter dieser Ideen groß im Maulaufreißen. Sie haben Zähne wie die Löwen. Aber sie sind nur „wie" Löwenzähne. Der Löwe hat wirkliche Kraft. Kraft aber besitzen diese Ideen nicht. Ihre Macht liegt in dem heimlichen Giftstachel, mit dem sie dem Menschen alles zersetzen und ihn selber vergiften.

Offb. 9,9: „Und sie hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Rasseln und Rauschen ihrer Flügel war wie das Rasseln von vielen Kriegswagen und Pferden, die in die Schlacht ziehen.“


Die eisernen Panzer drücken aus, daß die neuen Ideen den Menschen, der ihnen verfällt, unzugänglich für alles andere machen. Wer einmal diesen Ansichten verfallen ist, ist unbelehrbar, ihm ist nicht mehr zu raten. Er ist überhaupt nicht mehr imstande, wirklich zu hören, was andere sagen. Sein Schicksal ist besiegelt.
Dabei treten diese Geistesströmungen mit einem Wortschwall und einer anspruchsvollen Art auf, daß man an das Rasseln vieler Kriegswagen erinnert wird. Durch den Lärm ihrer Worte suchen sie den mangelnden Gehalt an wirklicher Kraft und wirklichem Leben zu ersetzen. Wenn diese Zeitperiode eintritt, beginnt für den, der nicht rechtzeitig ein Eigentum Jesu geworden ist, eine qualvolle Zeit. Unter dem verwirrenden Eindruck jener Ideen wird es nicht mehr möglich sein, den Weg zu Christus zu finden.

Zersetzung des Lebens

Offb. 9,10: „Und sie haben Schwänze gleich den Skorpionen und Stacheln, und in ihren Schwänzen lag ihre Macht, die Menschen fünf Monate lang zu beschädigen.“


Alles, was an diesen Ideen in die Augen fällt, ist Schein, Phrase, unecht. Ihre eigentlihe Kraft liegt in einem verborgenen Giftstachel. Nach außen sieht alles so eindrucksvoll aus.
Im geheimen aber lauert das Gift. Wer jene Ideen aufnehmen wird, der nimmt etwas auf, was ihn selbst aushöhlt, zersetzt und todunglücklich macht.

Offb. 9,11.12: „Sie haben über sich einen König, den Engel des Abgrunds. Sein Name ist auf hebräisch: Abaddon, und im Griechischen hat er den Namen Apollyon, das heißt: Verderber. Das erste Wehe ist vorüber, siehe, es kommen noch zwei Wehe nach diesem."


Diese gesamten dämonischen Mächte stehen unter einer einheitlichen, zielbewußten Führung. Wir müssen immer damit rechnen, daß wir das Ziel solcher zielbewußten, geistigen Angriffe sind. Die Form ist oft sehr harmlos. Der Giftstachel oft sehr verborgen; aber alles, was mich von Jesus trennen will, ist Gift. Denn Jesus ist das Leben. Entscheidend ist, daß wir einen Halt haben, der echt ist und wirklich hält. Wir brauchen Kräfte. Von Worten allein kann niemand leben.
Das haben wir in den vergangenen Jahrzehnten unter dem Einfuß zersetzender Geistesströmungen oft genug erlebt. Wer Christus als sein Leben kennt, richtet darum seinen Blick ganz bewußt auf das, was wirklich echt ist und ihm Leben gibt. Daß Jesus so klar in uns Wohnung machen könnte, daß wir in jenen kommenden Entwicklungen von der allgemeinen Geisteszersetzung unangetastet blieben!


4. Der Einbruch dämonischer Geistespersönlichkeiten in die Welt des Menschen
Offenbarung 9,13-21

Offb. 9,13: „Und der sechste Engel stieß in die Posaune: Und ich hörte eine Stimme von den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht."


Ehe der unheimlichste Angriff auf die Menschheit losbricht, wird noch einmal festgestellt, daß die Befehlsgewalt in der Welt allein in der Hand des lebendigen Gottes liegt. Die

Weltgeschichte im Grundriß

dämonischen Mächte können nicht frei schalten, sondern Gott nur helfen, sein Werk ausreifen zu lassen. Der Befehl kommt von dem goldenen Altar, auf dem die Gebete der Christusgemeinde niedergelegt wurden.
Es besteht eine unsichtbare Verbindung zwischen diesen letzten Zeiträumen der Weltgeschichte und dem Ausreifen und dem Gebet der Gemeinde Jesu. Wenn die Gemeinde Jesu um das Kommen ihres Herrn betet, spricht sie zugleich aus, daß diese Abschnitte der Weltentwicklung kommen sollen, durch die einerseits das Gericht Gottes vollstreckt und andererseits das Werk Gottes zum Ziel geführt wird. Damit Gott sein letztes Ziel erreicht, ist die Gemeinde des Christus auch zu diesem schweren Weg des letzten Stückes der Weltgeschichte bereit.

Offb. 9,14: „Die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: ,Löse die vier Engel, die an dem großen Strom Euphrat gebunden sind.‘"


Das Bild der vier Engel, die an dem großen Wasserstrom Euphrat gebunden waren, will besagen, daß jetzt die dämonischen Geistesmächte zum persönlichen Einsatz kommen, die im Hintergrund der gottfeindlichen Kulturwelt (im Bild: Babel, am Euphrat liegend) stehen, die sich Gott gegenüber
selbständig macht.

Offb. 9,15: „Und es wurden die vier Engel gelöst, die auf Stunde, Tag, Monat und Jahr gerüstet waren, um den dritten Teil der Menschen zu töten."


Diese Mächte können sich nicht selbst lösen. Sie sind gebunden an den Befehl Gottes. Nur von ihm erhalten sie Freiheit zum Wirken. So feindselig sie gegen Gott sind, so müssen sie ihm doch dienen. Ohne daß sie es wollen, sind sie ein auf die Stunde bereitetes Werkzeug, um Gottes Gerichte und Bußrufe auszuführen.
Wie tröstlich, daß Jahr, Monat, Tag und Stunde von Gott festgesetzt sind! Wir erleben kein Chaos, sondern Gottes Plan. Das macht seine Kinder so getrost. Sie wissen, daß auch das Ende dieser schweren Zeit von ihm festgesetzt ist.

Offb. 9,16: „Und die Zahl der Scharen des Reiterheeres betrug 200 Millionen; ich hörte ihre Zahl."


Dieser Einsatz eines Heeres von dämonischen Geistespersönlichkeiten wird unter dem Bild einer Reiterschar dargestellt.

Dämonische Mächte

Ihre Zahl beträgt 200 Millionen. Es ist ein ungeheurer Angriff, wie ihn die Welt nie erlebt hat. Wie friedlich muß es jetzt in der Welt sein, wo diese Masse des Dämonenheeres noch gebunden ist! Welch eine Verdunkelung muß erst in der Welt eintreten, wenn diese Massen losbrechen! Aber das merken nur die Jünger Jesu. Die andern werden denken, daß es lichter und heller in der Welt wird, je mehr man sich von Christus und Gott löst - bis ihnen die furchtbare innere Aushöhlung und Zersetzung zum Bewußtsein kommt.

Offb. 9,17: „Und so sah ich in dem Gesicht die Pferde, und die darauf saßen; sie hatten feurige und dunkelrote und schwefelgelbe Panzer; und die Köpfe der Pferde waren wie Löwenköpfe, und aus ihren Mäulern geht Feuer, Rauch und Schwefel."


Diese Mächte und die, die ihnen verfallen sind, sind für jede Beeinflussung und Korrektur unzugänglich in der Glut ihres Hasses (feurige Panzer), in ihrer dämonischen Mordlust (dunkelrote Panzer) und in ihrer verpesteten Sinnlichkeit und Gedankenwelt (schwefelgelbe Panzer). Es ist Verstockungsgericht, zu spät für Ungezählte. Sie geraten so in die Abhängigkeit dieser dämonischen Einflüsse, daß sie reif werden, das Heer des Antichristus zu sein, durch das deutlich werden soll, wie weit der Mensch kommt, wenn er Gott ausschaltet.
Am gewaltigsten ist bei den Rossen der Kopf. Sie vollführen ein Gebrüll wie ein Löwe. Das soll uns sagen, daß sie keine eigentliche Lebenskraft haben, die wirklich Leben vermittelt, sondern nur ein gewaltiges Maul. Diesem Maul entsteigen Gedanken, die eine unheimliche Wirkung haben. „Feuer" bedeutet den teuflischen Haß gegen Jesus und seine Gemeinde.
„Rauch" bedeutet die Verdunkelung der ganzen Geistesluft. Alle klare Gedankenbildung über das, was wirklich Leben ausmacht, verschwindet; die Geisteswelt des Menschen wird vollständig vernebelt. Der Schwefelqualm bedeutet eine üble Stickluft der Sinnlichkeit. Die Menschen gehen im Geschlechtlichen unter.

Offb. 9,18: „Von diesen drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet, von dem Feuer, dem Rauch und dem Schwefel, der aus ihren Mäulern hervorging."


Immer größere Massen der Menschheit sterben innerlich. Sie werden stumpf für alles Leben aus Gott. Wieder fällt ein

Weltgeschichte im Grundriß

Drittel der Menschen diesem dämonischen Angriff zum Opfer.
Sie werden geistlich stumpf, unempfänglich für die Botschaft von Christus. Die Armee der geistig Erstorbenen wird immer größer. Der Antichristus findet in ihnen seine willenlosen Werkzeuge und Soldaten.
Diese Verstockung hat bei jedem ihre Vorgeschichte. Daß wir doch Jesus jetzt in unser Leben aufnehmen möchten, da es noch Zeit ist! Wer in jener Zeitspanne nicht klar in Christus gegründet ist, wird von jenen dämonischen Geisteseinflüssen zur Strecke gebracht werden und auch den letzten Rest wirklichen Lebens verlieren.

Offb. 9,19: „Denn die Macht der Pferde ist in ihrem Maul und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze sind gleich Schlangen, die Köpfe haben, und durch sie richten sie Schaden an."


Noch einmal wird zum Ausdruck gebracht, daß die Kraft dieser dämonischen Mächte nicht im wirklichen Leben, sondern nur in ihrem Munde besteht, den sie unheimlich zu gebrauchen wissen. Daß in dem Bilde auch die Schwänze dieser Rosse Häupter haben, mit denen sie Unheil anrichten, will verstärkt hervorheben, daß es sich hier um eine dämonische Beeinflussung der Gedanken- und Gefühlswelt handelt. Dabei gehen diese Mächte ganz verschlagen vor, schlängeln sich wie Schlangen an den Menschen heran und berücken ihre Opfer, wie Schlangen es tun. Suggestion und Hypnose sind die Kraft dieser dämonischen Geistespersönlichkeiten. Im Grunde haben sie nichts zu bringen. Im Grunde haben sie auch keine Macht.
Aber durch ihre suggestiven Wirkungen beeinflussen sie die Gedanken und Gefühle des Menschen so unheimlich, daß sie ihn völlig von der Lebensquelle, Christus, zu lösen vermögen.
Ähnliche Angriffe erlebt die Gemeinde Jesu seit alten Zeiten. Die gefährlichsten Angriffe der unsichtbaren Mächte vollziehen sich in heimtückischer Weise in der Form von Suggestion und Hypnose, mit der sie geheimnisvoll Gedanken in uns hineintragen, die plötzlich in unserer Seele auftreten und denen wir deutlich anmerken, daß sie gar nicht aus uns selbst stammen können. Alles, was uns von Jesus innerlich lösen und trennen will - und mag es noch so feine Formen haben - hat seinen Quellort in solchen Einwirkungen.

Verstockung

Offb. 9,20: „Und die Übrigbleibenden von den Menschen, die nicht durch die Plagen getötet wurden, bekehrten sich trotzdem nicht von den Werken ihrer Hände, dass sie nicht mehr anbeteten die Dämonen und die Götzenbilder von Gold, Silber, Erz, Stein und Holz, die weder sehen noch hören oder gehen können."


Obwohl für die übrigen Menschen sehr deutlich zu sehen ist, wie unglücklich alle die werden, die von den dämonischen ldeen überwältigt wurden und sich von dem Lebensquell in Christus trennten, so können sie sich doch nicht entschließen, fest auf die Seite Gottes zu treten. Ihr eigenes Werk steht ihnen im Wege. Ihr Selbstbewußtsein hindert sie, sich einzugestehen, daß ihre goldenen und silbernen Götzen (Zinsen, Börse, Wertpapiere, Syndikate) ihnen kein Leben zu geben vermögen; ebensowenig ihre Götzen aus Erz, die modernen Maschinen, und ihre Götzen aus Stein und Holz, die glänzenden Bauten moderner Technik.
Der Mensch will etwas sein und ist doch nichts. Die Geistesentwicklung des letzten Jahrhunderts hat Fabelhaftes geleistet und doch manchem Menschen den Tod anstelle des Lebens gereicht, dadurch, daß sie ihn von dem Leben aus Gott trennte.
Jene letzte Epoche, von der Vers 20 spricht, wird diesen Vorgang in vervielfältigtem Maße in sich tragen. Ungezählte werden innerlich zugrunde gehen; sie werden keine Kraft zum Leben mehr haben und wagen es doch nicht, sich ihren Bankrott einzugestehen. Sonst müßten sie ja Gott für ihr unverschämtes Selbstbewußtsein um Vergebung bitten. Daß diese Demütigung das Leben bedeuten würde, ahnen sie nicht. Sonst würden sie diesen Weg um jeden Preis gehen, anstatt sich völlig zu zersetzen.

Offb, 9,21: „Und sie bekehrten sich nicht von ihren Mordtaten, noch von ihren Zaubereien, noch von ihrer Hurerei, noch von ihren Diebereien.“


Wo das Leben aus Gott herrscht, ermordet mann sich nicht gegenseitig - auch nicht wirtschaftlich. Da mischt man sich nicht gegenseitig Gift und erstickt nicht in den unheimlichen Fluten des Geschlechtlichen. Da ist man nicht darauf aus, den andern zu übergaunern. Wo Leben aus Gott ist, will man liebhaben und dienen und heilen, aber nicht zertrümmern und ermorden. Nun die Menschheit den Ruf Gottes wiederum ablehnt, gewinnen die dämonischen Mächte einen nie dagewesenen, umfassenden Einfluß in der Welt. 

Weltgeschichte im Grundriß

Die Gewissensbindungen werden vollends zersetzt. Die Welt treibt der Katastrophe zu.
Was in einem weltumspannenden Ausmaß für den letzten Zeitraum der Menschheitsgeschichte gilt, enthält Wahrheiten auch für jede frühere Generation. Wie Gott in der Natur alles sich wachstümlich entfalten läßt, so läßt er auch in der Geistesgeschichte des Menschen die Entwicklungen Schritt für Schritt ausreifen. Nichts ist auf einmal da. Alles hat seine Vorgeschichte. Darum werden alle tragischen und dämonischen Entwicklungslinien, die in der Offenbarung des Johannes für die letzte Zeit aufgezeigt werden, auch in früheren Jahrhunderten im Ansatz sichtbar. Ebenso müssen auch die Entwicklungen, die unter dem Bild der sechs ersten Posaunen geschildert werden, nicht unbedingt scharf gegeneinander abgegrenzte Zeiträume darstellen, sondern können ineinander übergehen oder gleichzeitig auftreten, um gemeinsam auf den Menschen einzustürmen.
Wenn wir diese Wahrheiten der Offenbarung des Johannes schauen, werden sie ein starker Antrieb, unser Leben heute fest in Christus zu verankern, wo wir jetzt noch Möglichkeit und Freiheit dazu haben. Auch für unser Leben bedeutet es die Gefahr der Katastrophe, wenn es von der Bindung an Christus gelöst wird. Zudem wissen wir nie, ob sich nicht einmal überstürzende Geistesentwicklungen vollziehen, die uns mitten in das Erleben der Offenbarung des Johannes hineinführen und uns die Möglichkeit der Hingabe an Christus nehmen.
Wie die dämonischen Entwicklungen ihre Schatten in die früheren Jahrhunderte vorauswerfen, so hat auch die Erprobung der Treue der Christusgemeinde ihre vielfältige Vorgeschichte. Jedes Geschlecht muß auf seine Weise unter Beweis stellen, daß es ihm mit der Hingabe an Christus ernst ist, und daß die Liebe zu Jesus nicht erkaltet, wenn viel Schweres um seinetwillen auf uns einstürmt. Es hat noch nie einen Jünger Jesu gegeben, der von dieser Erprobung seiner Verbundenheit mit Christus befreit worden wäre. Nur wer sich in den kleineren Feuerproben bewährt hat, wird in der letzten Feuerprobe durchkommen.

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