Die Gemeinde selbst kommt durch. Sie soll nicht darüber erschrecken, daß der Vorhof und die heilige Stadt zertreten werden. Das Bild ist von der Erinnerung an Jerusalem her genommen. Der Vorhof und die heilige Stadt sind die christlichen Einrichtungen, Ordnungen, Kirchen und Missionsgesellschaften. Sie haben in den bisherigen Abschnitten der Weltgeschichte als Vorhof und Baugerüste für den eigentlichen Bau der Christusgemeinde gedient. In dem Zeitpunkt, von dem Kapitel 11 spricht, sind sie nicht mehr nötig, denn der Bau Gottes ist fertig. Die Zeit der Gnade ist vorüber. Es soll nur noch in einer kurzen, letzten Zeitspanne dem Menschen, der sich Gott entzogen hat, und den dämonischen Mächten jede Entschuldigung Gott gegenüber genommen werden. Diese letzte Zeit soll sichtbar machen, daß all ihre Selbständigkeit Einbildung war, daß sie ohne Gott nichts vermochten, sondern die Welt nur in einen Trümmerhaufen verwandelten.
Da in diesem letzten, kurzen Zeitraum des Antichristen nur noch diese eine Aufgabe besteht und es nicht mehr um die Rettung von Menschen geht, sind all die mannigfachen christlichen Gebilde, die Kirchen und Missionsgesellschaften als Baugerüste für die Gemeinde Jesu nicht mehr nötig. Sie werden nicht gemessen, das heißt, sie werden in dem antichristlichen Sturm völlig verwüstet.
Wer nicht zu dem Tempel Gottes selbst, nämlich zur Gemeinde Jesu, gehört, sondern nur in ihrer Umgebung, in der
Weltgeschichte im Grundriß
heiligen Stadt, lebt, gehört zu der Schar, die in den Stürmen der letzten Zeitspanne von den widergöttlichen Mächten zur Strecke gebracht wird.
Niemals hat es genügt, in dem Vorhof und in der Umgebung der Gemeinde Jesu zu leben. Es war immer notwendig, selbst ein Eigentum Jesu zu werden. Es hat nie genügt, Glied einer Kirche oder eines christlichen Kreises zu sein. Es war immer nötig, Glied an Christus selber zu werden. Wer nicht zu Christus und seiner Gemeinde selbst gehört, kommt nicht durch. Er gehört zu der Schar, die zertreten wird. Wie sollte er auch dem Ansturm der satanischen Geistesmächte innerlich gewachsen sein! Wer sich aber Jesus zu eigen gab, wird durch die Macht seines Herrn vor den schweren dämonischen Versuchungen der letzten Weltperiode bewahrt. Keine noch so bedrückende Geistesmacht wird ihn aus der Verbindung mit Jesus lösen.
Sein Blick bleibt klar und ungetrübt. Er durchschaut allen Schein und weiß, daß nur Jesus das Leben ist. Die Kraft seines Herrn stärkt ihn auch gegenüber den wirtschaftlichen Versuchungen.
Er wird den Verlust der wirtschaftlichen Stellung und des körperlichen Lebens ertragen können, weil sein Herr ihn stärkt.
Der Tempel Gottes ist gemessen.
Die Zahl „42 Monate" (in Vers 3: „1260 Tage") = 3 ½ Jahre (Kapitel 13,5) kehrt so eindeutig immer wieder, daß man den Eindruck nicht los wird, es handle sich hier nicht um eine bildlich gemeinte Zahl, sondern um die wirkliche Zeit, in der der Antichrist seine Gewaltherrschaft ausüben darf. Das wäre sehr tröstlich für die verfolgte Gemeinde Jesu. Auf jeden Fall ist die Zeit der antichristlichen Weltregierung klar abgegrenzt - ein kurzer, knapper Zeitraum.